Christina Krause, Prof. em. Dr.

Entwicklungspsychologin, Salutogenese

Dr. Christina Krause: promoviert und habilitiert in Pädagogischer Psychologie, hat am Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen als Professorin für Pädagogische Psychologie und Beratung gelehrt und geforscht. In ihrem beruflichen Leben waren ihr das Heranwachsen und Gedeihen von Kindern immer ein besonderes Anliegen.

Schon an der Universität Greifswald (1974 bis 1991) galt ihr Forschungsinteresse der Genese des Selbstkonzepts und Selbstwertgefühls von Kindern und der Entwicklung eines Programms zur Förderung der psychischen Gesundheit. Mit dem Wechsel an die Universität Münster (1991) und an die Universität Göttingen (1994) setzte sie diese Arbeiten fort. Sie absolvierte Zusatzausbildungen zur Verhaltenstherapeutin und Familientherapeutin und erwarb die Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.

Mehrere Jahre war sie in lateinamerikanischen Ländern im Rahmen von DAAD-Programmen aktiv und hat dort ihre Ideen in die Initiierung eines Studienganges für Beratungslehrer/innen einbringen können.

Sie hat zahlreiche Studierende der Universitäten in Greifswald, Münster und Göttingen zu ihren Abschlussarbeiten geführt sowie in- und ausländische Promotionsvorhaben betreut. Nach Beendigung der Tätigkeit an der Universität Göttingen hat sie ihre Erfahrungen bei der Umsetzung des Salutogenese-Konzepts in der Gesundheitsförderung durch Vorträge und Publikationen eingebracht.


Kapitel: “Salutogenetische Perspektive auf das Sterben und der pädagogische Umgang mit der Endlichkeit des eigenen Lebens”


Auch wenn das mexikanische „Viva la muerte“ nicht als Ziel eines sinnvollen Umgangs mit der Endlichkeit des Lebens angestrebt werden kann oder soll, wäre ein neues, anderes und angstfreies Verständnis für den „Fluss des Lebens“ erstrebenswert. Das Leben als „salutogenes Wunder“ verstehen und anzunehmen, könnte eine neue Herausforderung für Gesundheitswissenschaft und -pädagogik sein.

Da ich mich bisher in meinen Arbeiten auf die Förderung von Gesundheit und die Suche nach den Quellen für ein gesundes Leben und deren Förderung konzentriert habe, hat die Frage nach der Bedeutung dieser Gesundheitsressouren für ein gesundes Sterben noch einmal eine ganz andere Dimension.

Gibt es denn überhaupt ein gesundes Sterben? Wird Sterben nicht vorwiegend mit Krankheit assoziiert? Was kann Gesundheitsförderung für gesundes Sterben leisten? Könnte sie helfen, eine Grundhaltung dem Leben und Sterben gegenüber herauszubilden, die Antonovsky als „way of looking at the world“, als eine generalisierte Art, die Welt und das eigene Leben in ihr zu sehen“, bezeichnet? Diese wäre in seinem Sinne geprägt von der Überzeugung, dass sowohl die individuellen als auch die globalen Katastrophen (die letzten Jahre waren voller Katastrophen) erklärbar und verstehbar sind, dass wir jedoch (noch) die Ressourcen haben, diese zu bewältigen und dass es notwendig und sinnvoll ist, diese Herausforderungen anzunehmen und tätig zu werden.

„Kein Weiter-So“ ̶ eine Forderung, die gegenwärtig immer öfter zu hören ist. Aber was bedeutet das? Unser endliches Hier-Sein anerkennen und sich als eingebettet in und zugehörig zu einer Welt zu sehen und dementsprechend zu handeln, wie soll das gehen? Diese Fragen möchte ich diskutieren. Es interessiert vor allem die Frage, welche Konsequenzen es für Bildung und Erziehung hätte, diesen Bewusstseinswandel meistern zu wollen.