Hans Friesen, Prof. Dr.

Kulturphilosoph

Aktuelle Arbeistsschwerpunkte: Ästhetik, Geschichte der Philosophie, Allgemeine Ethik und Angewandte Ethik (Medizinethik und Wirtschaftsethik), Anthropologie, Sozialphilosophie, Kulturphilosophie, Kulturgeschichte. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Spannungsfelder der Diskurse. Philosophie nach 1945 in Deutschland und Frankreich (Mitherausgeber) 1987; Die philosophische Ästhetik der postmodernen Kunst 1995; Architektur im Zwischenreich von Kunst und Alltag (Mitherausgeber) 1997; Philosophische Dimensionen des Problems der Virtualität in einer globalen Mediengesellschaft (Mitautor) 2001; Dimensionen Praktizierender Philosophie. Lebenskunst, Philosophische Praxis, Angewandte Ethik (Mitherausgeber) 2003; Angewandte Ethik im Spannungsfeld von Begründung und Anwendung (Mitherausgeber) 2004; Technik als Motor der Modernisierung (Mitherausgeber) 2018; zahlreiche Aufsätze zur Kunstgeschichte, Architekturtheorie, zur Ästhetik, Ethik und zur Philosophie der Kultur und Technik der Moderne.

Ab 2013 Leiter des Lehrgebiets Kulturphilosophie an der BTU Cottbus

Studium der Philosophie, Germanistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum, 1999-2001 Privatdozent für Philosophie, Architektur- und Kunsttheorie an der BTU Cottbus, 2002-2005 Dozent für Wirtschaftsethik am Centrum für lebenslanges Lernen C3L der Universität Oldenburg, 2006-2009 Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Vechta, 2009- 2012 Gastprofessur für Kulturphilosophie an der BTU Cottbus, ab 2013 Leiter des Lehrgebiets Kulturphilosophie und Studiengangsleiter der Studiengänge „Kultur und Technik“ BA und MA an der BTU.


Kapitel: “Das Problem des Sterbens bei Octavio Paz und Jean Améry”


Die Einsicht in die eigene Endlichkeit als Voraussetzung der Reflexion auf das Sein zum Tode.

Der Tod kann, aber muss nicht primär religiös gedeutet werden. Er muss also nicht als Übergang und Fortleben in einem Jenseits verstanden werden.

Der Philosoph Martin Heidegger sprach daher vom Dasein als Sein zum Tode hin. Die denkerische Auseinandersetzung mit dem Tod prägt den Menschen. Daher ist die Frage für uns Philosophen entscheidend, welche Folgen hat das für jeden einzelnen Menschen. Wenn man nicht mehr glaubt, dass das Leben im Jenseits weitergeführt bzw. sich erst darin erfüllt, ist die eigene Endlichkeit plötzlich ein ganz bedeutendes und bestimmendes existentielles Ereignis.

Es zwingt uns gewissermaßen, im Hier und Jetzt ein erfülltes Leben anzustreben, aber nicht nur das, es zeigt uns auch, dass wir die Frage nach der eigenen Endlichkeit auf keinen Fall vertagen können, wenn uns das Jenseits als letzter Ort der im Leben versäumten oder immer wieder verschobenen Erfüllung nicht zur Verfügung steht.

Wenn der eigene Tod letzten Endes nicht voll fassbar und darstellbar ist, so muss es darum gehen, die Frage für sich zu klären, wie ein gutes Leben überhaupt möglich ist im Angesicht der eigenen Endlichkeit, die aber anderen welthaft gegebenen Ereignissen, in denen Negativität und Verfall thematisiert wird, nicht gleichgeordnet, sondern übergeordnet werden sollte.