Eher ein ruhiger Übergang bei Bewusstsein als ein Todeskampf mit finaler Ohnmacht.

Die in der Versorgung Sterbender Arbeitenden aber auch die Psychologen (Thanatopsychologen) die sich mit dem Sterben des Menschen empirisch befassen, wissen es: für die allermeisten ist der Übergang von einem lebenden zu einem verstorbenen Menschen eher im Verlauf eines kontinuierlichen und kontrolliert verlaufenden, als ein disruptiver und unkontrollierbarer Prozess zu erwarten.

Auch sind die allermeisten Menschen bis wenige Minuten vor Eintritt des Todes bei durchaus klarem Verstand und Ansprechbar, insbesondere, wenn man darum weiß und diesen die Gelegenheit und hierzu gibt.

Dies kann eigentlich auch nicht wirklich überraschen, denn der „durchschnittlich Versterbende“ ist inzwischen über 80 Jahre alt und die allermeisten von diesen attestieren ihrem Leben bisher rückblickend ein „es war gut so wie es war“. Die disruptive, geradezu gewaltsam dargestellte Gestalt des Sterbens, eines mit diesem verbundenen psychologischen als auch physiologischen Todeskampfes hält den Ergebnissen empirischer Forschung nicht stand. Pathologisierung, Dramatisierung und auch Kommerzialisierung des Geschehens folgt nur allzu häufig einer (statistischen) Überbewertung spektakulärer Einzelfälle, eigenen unreflektierten Ängsten/Projektionen, mit dem Geschehen einhergehenden Wissensdefiziten, fehlender bzw. falsche Vorbereitung, kommerzialisierten Interessen aber auch iatrogenen und gesellschaftlichen Fehlleistungen. Neuere aktuell diskutierte Studien zu dem Phänomen der neuronalen Depolarisation zeigen die physiologischen Mechanismen und Verläufe des Übergangs zwischen Leben und Tod auf und wieso wir eigentlich keine Angst vor dem Sterben zu haben brauchen.