Palliativstation eines Krankenhauses

Was ist eine Palliativstation?

Eine Palliativstation ist eine selbstständige Einrichtung innerhalb eines Krankenhauses. Das dort arbeitende Personal ist speziell im Bereich “Palliative Care” geschult, um Menschen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium begleiten zu können. In Deutschland besitzen circa 350 Krankenhäuser eine Palliativstation. Adressen können Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) finden:

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Was für Aufgaben hat eine Palliativstation?

Die Hauptaufgabe einer Palliativstation ist die multiprofessionelle Betreuung des Patienten. Hier arbeiten viele Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen zusammen mit Psychologen, Sozialarbeitern und Seelsorgern, um den Patienten bestmöglich zu versorgen. Während dem Aufenthalt sollen besonders die Symptome der Erkrankung behandelt und die Lebensqualität wieder hergestellt werden. Die Medikamente müssen richtig eingestellt werden um Schmerzen optimal zu lindern. Auch psychische Probleme, die mit der Krankheit auftreten können, werden behandelt. Es findet also keine kurative (heilende) Behandlung statt. Nachdem der Patient ideal auf die palliative Behandlung eingestellt ist, kann er wieder nach Hause, oder bei Bedarf in ein Pflegeheim oder Hospiz, entlassen werden. In schweren Fällen werden die Patienten dort auch bis zum Tod betreut.

Unter welchen Umständen kann ich auf eine Palliativstation aufgenommen werden?

In eine Palliativstation aufgenommen werden Sie, wenn Sie an einer unheilbaren, weit fortgeschrittenen Krankheit leiden. Weitere Aufnahmekriterien sind:

  • Symptome, die zu Hause oder auf anderen Stationen nicht behandelt werden können. Das können zum Beispiel starke Schmerzen aufgrund der Erkrankung oder ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Symptome sein.
  • Angehörige sind überfordert und überlastet. Sie können sich nicht mehr ausreichend um Sie als Patienten kümmern können.
  • Sie befinden sich durch die Krankheit aktuell in einer psychosozialen Krise.

Sollten dies zutreffen gibt es folgende Möglichkeiten, um auf eine Pallaitivstation aufgenommen zu werden: Wenn Sie bereits im Krankenhaus sind, können Sie von einer anderen Station auf die Palliativstation verlegt werden. Auch der Hausarzt kann Sie bei Einverständnis auf eine Palliativstation einweisen.

Was sind die Besonderheiten einer Palliativstation?

Zwar befinden sich Palliatvistationen in Krankenhäusern, jedoch gibt es wesentliche Unterschiede zu anderen Stationen. Palliativstationen sind oft heimischer eingerichtet. Es gibt Sofas, Bilder und buntere Farben, damit Sie sich dort als Patient und Angehöriger wohl fühlen. Je nach Größe kann auch eine ansprechend gestaltete Küche oder ein Aufenthaltsraum dabei sein. Auch die Besuchszeiten unterscheiden sich von denen auf anderen Stationen. Angehörige können auch außerhalb der normalen Besuchszeiten kommen und eine Übernachtung bei dem Patienten ist ebenfalls möglich. Ebenfalls ist mehr Pflegepersonal auf Palliativstationen eingestellt. So wird ermöglicht, dass die Betreuung des Patienten und der Angehörigen im Mittelpunkt steht.

Was ist der Unterschied zwischen einer Palliativstation und einem Hospiz

Hospize und Palliativstationen sind sich in ihren Aufgaben sehr ähnlich, jedoch gibt es wesentliche Unterschiede: Die Palliativstation versorgt ebenfalls den medizinischen Aspekt des Menschen. Starke Symptome oder Schmerzen können dort medizinisch behandelt werden. Dies ist in Hospizen nicht in diesem Umfang möglich. Auch die Aufenthaltsdauer ist unterschiedlich. Während das Ziel der Palliativstation ist, den Patienten nach einer medizinischen Stabilisierung zu entlassen, wird in einem Hospiz der Erkrankte bis zum Tod betreut und begleitet.

Kommen zusätzliche Kosten durch die Palliativstation auf mich zu?

Nein! Die Kosten für den Aufenthalt auf einer Palliativstation werden vollständig von den Krankenkassen gedeckt.

Was passiert nach der Entlassung?

Nachdem die Symptome der Erkrankung bestmöglich gelindert worden sind, wird der Patient auf die Entlassung vorbereitet. Eine übliche Aufenthaltsdauer auf der Palliativstation beträgt dabei maximal 10 bis 14 Tage. Zum Schluss wird entschieden, wie und wo eine weitere palliative Behandlung stattfinden soll. Der Patient kann weiter im häuslichen Umfeld behandelt werden. Dort findet die palliative Betreuung über die AAPV bzw. SAPV oder über eine häusliche Tages-/Nachtpflege statt. Weitere Überlegungen sind, den Patienten in eine Pflegeeinrichtung, ein betreutes Wohnheim oder ein Hospiz zu verlegen. Je nach Komplexität und Schwere der Erkrankung, sowie nach sozialem Umfeld, wird eintschieden, wie die Weiterbehandlung stattfindet.

Weiterführende Artikel

SAPV (Spezialisierte ambulante palliativ Versorgung)

AAPV (Allgemein ambulante palliativ Versorgung)

Wohnformen II: Pflegeheim

Hospiz als unterstützender Partner

Literatur

  1. betanet.de. Palliativstationen. Letzte Bearbeitung: 09.10.2020. https://www.betanet.de/palliativstationen.html
  2. Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V. Krankenhaus. Aus: Rochus Allert, Hospizliche Begleitung im Krankenhaus: Ordung – Unordung – Vielfalt, in: hospiz zeitschrift 2 / 2020, Heft 86, Schwerpunkt Sterben braucht Ordnung, S. 6 – 11. https://www.dhpv.de/themen_krankenhaus.html
  3. beta Institut. Palliativversorgung- Sozialrechtliche und psychosoziale Informationen für die letzte Lebensphase. beta Institut gemeinnützige GmbH. 2020. https://www.betanet.de/files/pdf/ratgeber-palliativversorgung.pdf
  4. november.de. Stationäre Versorgung auf der Palliativstation. https://november.de/ratgeber/palliativmedizin/palliativstation/