Kommunikation

Warum ist Kommunikation notwendig?

Kommunikation ist nicht immer einfach. Oftmals entstehen Missverständnisse. Zum Beispiel dadurch, dass eine Nachricht falsch ausgedrückt oder aufgefasst wurde. Noch schwieriger ist die Kommunikation mit einem erkrankten Angehörigen. Hilflosigkeit und Angst etwas Falsches zu sagen führen bei vielen pflegenden Angehörigen oft zu Hemmungen.

Jedoch ist Kommunikation grundlegend für die Interaktion mit anderen Menschen. Die wichtigste regel in der Kommunikation besagt, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Das bedeutet, mit allem was Sie sagen oder tun, vermitteln Sie informationen an Ihre Umwelt. Durch Kommunikation lassen sich nicht nur gesprochene Informationen mitteilen. Mittels verschiedenen Kommunikationsarten drücken Sie Gefühle aus und zeigen einander die notwendige Zuwendung. Sie können Sie sich gegenseitig das Gefühl vermitteln, dass Sie nicht alleine sind, sondern sich unterstützen. So können Sie sich einander Trost spenden und Ihre Sorgen und Gefühle teilen.

Aber auch unter den Ängehörigen muss kommuniziert werden: Die Pflegeaufgaben und der Haushalt müssen gemanaged werden. Absprache untereinander und eine Aufteilung der Aufgaben ist dabei entscheidend.

Ebenso wichtig ist die Kommunikation mit dem Arzt und den beruflichen Pflegeteams. Nur so wissen diese, was Sie als Angehörige oder Patient für Wünsche und Forderungen an eine medizinische Behandlung haben.

Welche Kommunikationswege gibt es?

Kommunikation kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Je nachdem, welche Informationen Sie wem mitteilen wollen, bieten sich unterschiedliche Kommunikationsmittel an.

  • Persönliche Gespräche Persönliche Gespräche eignen sich am besten, um Ihrem Angehörigen Liebe und Zuwendung entgegenzubringen. Sie bietet den Vorteil, dass Sie Ihrem Angehörigen über Mimik (z.B. Lächeln) und Körpersprache (z.B. Umarmen) mitteilen können, wie wichtig er Ihnen ist, und dass Sie froh sind, bei Ihm zu sein.
  • (Video-) Telefonate Natürlich kann es passieren, dass sich Ihr Angehöriger in stationärer Behandlung befindet oder in einem Pflegeheim untergebracht ist. Je nach Entfernung fällt es schwer, sie regelmäßig zu besuchen. Doch durch Telefonieren oder Videotelefonate ist es möglich in regelmäßigem Kontakt zu bleiben. Inzwischen besitzen viele Messenger-Dienste wie WhatsApp oder auch Computeranwendungen wie Skype die Möglichkeit, über Video miteinander zu reden.
  • Messenger-Dienste Auch durch Messengerdienste wie WhatsApp oder Telegram können Sie in ständigem Austausch mit Ihren Angehörigen stehen. Der Erkrankte kann so auf einfache Art und Weise neue Informationen über seinen Gesundheitsstand mitteilen, oder zur Ablenkung und Erheiterung Nachrichten schreiben. Ebenfalls eignen sich Messengersysteme um Aufgaben innerhalb der Familie und pflegenden Angehörigen zu verteilen. Viele Apps besitzen die Funktion einer Gruppenbildung, wodurch ein ständiger Austausch mit anderen Angehörigen möglich ist. Weitere Informationen zur richtigen Organisation und Planung der Pflege bietet der Artikel Richtiges Delegieren – Der Angehörige als unterstützender Koordinator

Was für Formen der Kommunikation gibt es?

  • Verbale Kommunikation Die verbale Kommunikation findet mit der gesprochenen Sprache statt. Ebenfalls Lautstärke, Tonfall oder Sprechtempo beeinflussen die verbale Kommunikation. Jedoch wird nur ein geringer Anteil der Kommunikation auch verbal vermittelt. Das meiste findet nonverbal durch Korperhaltung, -sprache, Mimik und Gestik statt. Dennoch ist es wichtig, das verbale Kommunikation verständlich ist, beispielsweise in Arztgesprächen. Da ist es notwendig, Ihre Wünsche und Forderungen an die Therapie verständlich zu vermitteln.
  • Nonverbale Kommunikation Die nonverbale Kommunikation ist die Art von Kommunikation, die nicht durch wörtliche Sprache vermittelt wird. Sie verwendet Mimik, Gestik oder die Körperhaltung. Besonders in fortgeschrittenen Phasen der Palliativsituation, wenn Ihren Angehörigen es zu viel Kraft kostet zu sprechen, kann diese Kommunikationsart helfen. Durch Körperkontakt, wie Streicheln oder die Hand halten, können Sie ihm das Gefühl geben, dass Sie für ihn da sind und ihn nicht alleine lassen. Ebenso kann eine ruhige und entspannter Gesichtsausdruck und Verhalten, sich auch entspannend auf den Betroffenen auswirken.

Wie soll die Kommunikation zwischen Patient und Angehörigen aussehen?

Wenn der Partner, ein Familienmitglied oder auch ein Freund schwer erkrankt, ändert sich häufig die Art die Kommunikation mit dem Betroffenen. Dieser rückt mehr und mehr in die Rolle des Patienten.

Wann spreche ich nun welches Thema an, vor allem wie? Aufgrund von Unsicherheit und der Befürchtung etwas Falsches oder gar Unpassendes sagen zu können, wird oftmals geschwiegen. Das beide Seiten aus Rücksicht voreinander die Kommunikation oberflächlich gestalten, hilft jedoch keinem.

Hier sind ein paar Stichpunkte, wie Sie sich als Angehöriger verhalten können und was Sie wissen sollten:

  • Machen Siesich gegenseitig keine Vorwürfe und zeigen sie Verständnis, falls etwas zu viel werden sollte
  • Lassen Sie einander ausreden.
  • Sprechen Sie auch schwierige oder unliebsame Themen gezielt an.
  • Haben Sie Geduld und geben Sie den Emotionen Zeit und Raum.
  • Versuchen Sie, einander Ihre Sorgen und Ängste mitzuteilen. Dadurch lassen sich gegenseitige Handlungen besser nachvollziehen.
  • Respektieren Sie weiterhin ihren Angehörigen und seine Ansichten und religiösen oder spirituellen Wünsche.
  • Bevormunden Sie ihren erkranten Angehörigen nicht. Lassen Sie ihn die Sachen machen, die er noch eigenständig erledigen kann.
  • Versuchen Sie Ihren erkrankten Angehörigen möglichst in alle Entscheidungen einzubeziehen, sofern es ihm noch möglich ist.
  • Halten Sie sich vor Augen, dass der Erkrankte immer noch er selbst ist und versuchen Sie ihn als eben diesen Menschen anzusehen, nicht als Patienten
  • Seien Sie ehrlich. Verheimlichen Sie nichts in der Absicht, sich gegenseitig schützen zu wollen.

Wie sieht die Kommunikation mit Ärzten und Pflegepersonl aus?

Ein zentraler Aspekt in der Behandlung von Patienten ist die Kommunikation mit den Ärzten und dem Pflegepersonal. Dabei sollten Sie sich stets vor Augen halten, dass Ärzte manchmal auch falsch liegen können. Aufgrund von Zeitmangels sind sie oft überlastet. Manchmal neigen diese auch dazu, sich für den medizinischen Laien unverständlich auszudrücken. Darum sind im Folgenden ein paar Tipps, die Ihnen bei einem Arztgespräch helfen können:

  • Notieren Sie sich vor dem Gespräch Fragen, die Sie stellen wollen.
  • Machen Sie sich auch während des Gesprächen Notizen, damit Sie später nichts vergessen.
  • Sollten Sie Fragen haben, oder etwas nicht verstehen, dann fragen Sie Ihren Arzt.
  • Scheuen Sie sich nicht, dem Arzt von sich zu erzählen. Wenn er Ihre Wünsche und Erwartungen an die Behandlung kennt, kann er sie daran anpassen.
  • Erzählen Sie ihm ihre Ängste, Hoffnungen und Befürchtungen oder Zweifel. Dadurch lernt der Arzt, Sie besser zu verstehen und Ihre Beweggründe für manche Entscheidungen nachzuvollziehen.

Literatur

  1. Borasio, Gian Domenico. Über das Sterben. Was wir wissen, was wir tun können, wie wir uns darauf einstellen. Deutscher Taschenbuch Verlag. 8. Auflage 2019.
  2. Schleicher, Johannes. Hin zum anderen – Kommunikation mit Sterbenden. Jedermann Gruppe gem. e.V. 9. März 2020. https://www.jedermann-gruppe.de/kommunikation-sterbende/
  3. betanet.de. Palliativphase > Kommunikation. Letzte Bearbeitung: 25.11.2020. https://www.betanet.de/palliativphase-kommunikation.html
  4. beta Institut. Palliativversorgung- Sozialrechtliche und psychosoziale Informationen für die letzte Lebensphase. beta Institut gemeinnützige GmbH. 2020. https://www.betanet.de/files/pdf/ratgeber-palliativversorgung.pdf
  5. Fettweis, Andrea. Pflegefehler vermeiden: Kommunikation und Psyche. https://www.wohnen-im-alter.de/zuhause/pflege-tipps/pflegefehler-kommunikation
  6. ALPHA – Ansprechstellen im Land Nordrhein-Westfalen zurPalliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung. Schwerpunkt: SENSIBLE KOMMUNIKATION. Hospiz-Dialog Nordrhein-Westfalen. Januar 2018 Ausgabe 74. https://alpha-nrw.de/wp-content/uploads/2018/03/74-hospizdialog-januar-2018.pdf